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Dünkte mich noch hmm …wichtig?
An alle Junglenker: Das Strassenverkehrsamt des Kantons Aargau mahnt nicht, wenn jemand die vorgeschriebenen Kurse zur Erlangung des unbefristeten Fahrausweises verlauert. Dann heisst es noch einmal antreten zur theoretischen wie auch zur praktischen Prüfung.
Toni Widmer
Seit vier Jahren gibt es den Fahrausweis auf Probe. Junglenker erhalten das unbeschränkt gültige «Billett» erst, wenn sie drei Jahre unfallfrei unterwegs gewesen sind und auf eigene Kosten die zwei vorgeschriebenen Weiterbildungskurse WAB1 und WAB2 absolviert haben.
Seit Beginn der Zweiphaseausbildung im Dezember 2005 sind schweizweit bis Ende Januar 2010 213660 Führerausweise auf Probe abgegeben worden, davon 18493 im Kanton Aargau. Bei 15714 Neulenkerinnen und Neulenkern (1349 im Aargau) sind diese befristeten Ausweise inzwischen abgelaufen. Mit 14436 (1296) haben die meisten davon ihre Weiterbildungspflicht erfüllt und den unbefristeten Führerausweis erhalten.
Frist verpassen heisst Neubeginn
Wer die vorgeschriebenen Kurse innerhalb von drei Jahren verpasst, wird vom Strassenverkehrsamt nicht darauf aufmerksam gemacht: «Wir versenden keine Mahnungen», erklärt Johannes Michael Baer, Chef des Aargauer Strassenverkehrsamtes. Diese Praxis werde von den meisten anderen Kantonen gleich gehandhabt.
Verlauert jemand die offizielle Frist und lässt auch die dreimonatige Nachfrist verstreichen, dessen Führerschein auf Probe wird ungültig, ohne dass ihn oder sie jemand darauf aufmerksam macht: «Die Verantwortung liegt beim Lenker oder bei der Lenkerin. Wer mit einem ungültigen Führerausweis erwischt wird, hat die entsprechenden Konsequenzen zu tragen», erklärt Baer.
Was passiert, wenn jemand die Fristen verpasst hat und sich dann beim Strassenverkehrsamt meldet? «Diese Leute müssen von vorne beginnen und die theoretische wie die praktische Führerprüfung noch einmal absolvieren», hält Baer fest.
Nicht alle werden von diesem «Angebot» Gebrauch machen, denn es gibt verschiedene Gründe dafür, weshalb die Kurse nicht absolviert worden sind: «Wir gehen davon aus, dass bisher lediglich 1 bis 2 Prozent es effektiv verschlampt haben, die Kurse zu besuchen», sagt der Chef des Strassenverkehrsamts.
Viele Gründe ausschlaggebend
Die Hauptgründe für das Nichtbesuchen seien Wohnortswechsel ins Ausland, freiwilliger Verzicht auf das Autofahren oder Todesfälle. Wie viele Führerausweise auf Probe im Aargau bislang entzogen worden sind, ist (noch) nicht zu erfahren. Schweizweit waren es 2009 laut einer gestern veröffentlichten Statistik rund 5500.
Ende Januar waren im Aargau 4420 Neulenker unterwegs, welche die Kurse bis Ende 2010 absolviert haben müssen. 2884 von ihnen haben bereits beide Kurse besucht, 899 einen. Aufgrund dieser Zahlen folgert Baer, dass die Kurse im Allgemeinen gut akzeptiert würden. Er gehe davon aus, dass sich die Anzahl derer, welche nichts unternähmen, noch reduzieren werde.
Motivation ist gestiegen
Davon geht auch Rolf Pfeiffer, Geschäftsführer Zweiphasenweiterbildung im Fahrhof Wohlen, aus. «Die Entwicklung ist erfreulich. Anfänglich zeigten sich viele Kursbesucher mässig bis gar nicht motiviert. Inzwischen finden die meisten die Kurse gut und machen auch motiviert mit. Viele kritisieren sie aber nach wie vor als zu teuer.»
Einer Meinung sind Fahrlehrer Rolf Pfeiffer und Strassenverkehrsamtschef Johannes Michael Baer bezüglich des Nutzens der Zweiphasenausbildung. Beide finden das System grundsätzlich gut, glauben aber nicht, dass damit die Raser von der Strasse geholt werden. «Rasen hat mit dem Charakter zu tun», sagt Baer, und: «Solche Charaktere ändert man kaum mit Kursen.»
Quelle: Aargauer Zeitung